Gedenkstein der GSWT

Waldshut/Neckarzimmern - Anlässlich des Gedenkens zum 77. Jahrestag der Deportation Jüdischer Familien aus allen Landesteilen Badens nach Gurs (Frankreich), beteiligte sich eine Schülergruppe des Technischen Gymnasiums Waldshut mit einer Gedenkstehle für die Waldshuter Geschwister Aufrichtig an dem ökumenischen Gedenkprojekt in Neckar-Zimmern. Die jüdischen Geschwister Aufrichtig betrieben bis zu ihrer Deportation nach Gurs ein Schuhgeschäft in der Kaiserstraße. Aus einem NS-Dokument geht hervor, dass am 22. und 23. Oktober 1940 6504 Juden mit neun Transportzügen aus Baden und der Pfalz ins Sammellager Gurs transportiert wurden.

Die Schülerinnen Svenja Dietsche, Viviane Barthel und Schüler Benjamin Ketterer hatten im Rahmen des Seminarkurses in der 12. Klasse eine Geschichtliche Forschungsarbeit zum Jüdischen Leben zur Zeit des Nationalsozialismus im Südwesten erarbeitet und einen Schwerpunkt dem Schicksal der Waldshuter Geschwister Aufrichtig gewidmet. Zusätzlich haben die Schüler(innen) im technischen Teil des Seminarkurses ein Mahnmal in zweifacher Ausführung konstruiert und mit Unterstützung ihres Lehrers, Siegfried Isele, sowie der Firma Hago und dem Steinmetzbetrieb Ebi gebaut. Initiiert wurde das Projekt im vergangenen Jahr von Gebhard Kaiser und Magdalena Bucher vom Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen.

Bei der sehr bewegenden Gedenkfeier in Neckar-Zimmern stellten die Schüler(innen) das Mahnmal vor und erinnerten an das Schicksal der Geschwister Aufrichtig. Bereits vor Jahren hatte eine Schülergruppe des Klettgau-Gymnasiums ein Gedenkobjekt für die Tiengener jüdischen Familien, die nach Gurs transportiert worden waren, in Neckar-Zimmern und Tiengen aufgestellt, neben dem jetzt das Waldshuter Mahnmal platziert werden konnte. Die zweite identische Stehle wird im kommenden Frühjahr in Waldshut, vermutlich im Stadtgarten, aufgestellt werden.

Sowohl für den gekonnten Vortrag, als auch für die Stehle erhielten die drei Gymnasiasten viel Lob und Anerkennung. Der Gedenkfeier wohnte auch Dr. Maier bei, der als in Gurs inhaftierter Zeitzeuge kurz zuvor in den Gewerblichen Schulen in Waldshut über seine Erlebnisse im Nationalsozialismus gesprochen hatte. Er würdigte das Engagement das Svenja, Viviane und Benjamin gezeigt haben, um dem Vergessen dieser Taten vorzubeugen. Die aus Edelstahl gefertigte Spirale hat an ihrer Spitze einen filigranen Judenstern, der durch das Sonnenlicht seinen Schatten werfen wird und trägt auf der Innenseite ein Zitat von Richard von Weizäcker:

“Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“

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