Neue Schulklasse VAB-O an den GSWT

Wie muss es sein, wenn auf einen Schlag nichts mehr im Leben seinen gewohnten Lauf nimmt, wenn man seine Heimat verlassen muss, wenn man in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache und einer fremden Kultur kommt?

Für die meisten von uns ist das schlichtweg unvorstellbar, für zahlreiche Menschen in dieser Welt jedoch harte Realität. Kriege, politische Konflikte oder Hungersnöte sind die Ursache dafür, dass immer mehr Menschen ihr Heimatland und alles, was ihnen lieb ist, zurücklassen und in ein fremdes Land fliehen müssen. Auch im Kreis Waldshut hat die Anzahl an Asylsuchenden in den letzten Jahren zugenommen.

Was zunächst als privates Engagement in Form von Deutschunterricht für Flüchtlinge begonnen hatte, mündete bald im Bewusstsein, dass Integration mehr braucht als nur Sprachunterricht, sondern im Idealfall auch bei einem beruflichen Fußfassen Hilfestellung leistet.

Somit lag die Idee nahe, bei diesem Unterfangen eine berufsbildende Schule mit ins Boot zu holen. Damit kam eine Lawine ins Rollen, die gleich mehrere Institutionen quasi mitriss.

Nach Schilderung der Thematik durch Schulleiter Frank Decker beim Regierungspräsidium und beim Besuch des Landrats im November sicherten beide Stellen zu, alles in ihren Möglichkeiten Stehende zum Gelingen beizutragen:
Zum Jahreswechsel 2014/15 konnte an den Gewerblichen Schulen Waldshut eine neue Klasse eingerichtet werden. Mit dem VAB-O (VAB = Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf Ohne Deutschkenntnisse) startete ab dem 12.01.2015 ein Angebot für Migranten und Asylbewerber ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen, welches den neuen Schülerinnen und Schülern aus Syrien, Eritrea und dem Balkan nicht nur beim Erlernen einer fremden Sprache, sondern auch beim Kennenlernen einer ihnen bislang fremden Kultur Starthilfe leisten soll, um deren Zeit in Deutschland möglichst sinnvoll zu gestalten. So beinhaltet die Stundentafel neben dem Unterricht in Deutsch, Sport, Metall- und Holztechnik unter anderem auch die Vermittlung lebensweltbezogener Kompetenzen. Hierbei sollte auch noch einmal das große Engagement und die Bereitschaft des Kollegiums betont werden, auf Überstundenbasis bzw. mit einem erhöhten Deputat den Unterricht in dieser Klasse zu übernehmen.

Dass Barrieren – auch sprachliche – überbrückbar sind, zeigte sich bereits bei der Ansprache von Schulleiter Frank Decker im Rahmen der kleinen Begrüßungsfeier am Freitag, dem 09.01.2015, welche durch Klassenlehrerin Maria Klingenberg ins Englische und Dolmetscher Hassan Khuzai ins Arabische übersetzt wurde, um den verschiedenen Muttersprachen der Länder, aus welchen die neuen Schülerinnen und Schüler stammen, Rechnung zu tragen.
Deckers Schlussworte "Die Welt ist, wie sie ist – aber wir können unsere innere Landkarte von ihr verändern, wenn wir dazu bereit sind." sollten jedem von uns zu denken geben.

Dazu gehört es auch, dass wir versuchen die Andersartigkeit der Menschen zu verstehen, unabhängig davon, welchem Kulturkreis sie angehören und welchen Glauben sie vertreten.
Und eventuell kann auch die Einführung dieser neuen Klasse VAB-O einen Beitrag zu etwas mehr Toleranz und Akzeptanz leisten und damit Werte vermitteln, die in unserer heutigen Gesellschaft leider selten geworden sind.

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