Geschichte greif- und erlebbar machen – in einer Zeit, wo uns historische Geschehnisse nur noch als scheinbar hohle Begriffe begegnen, scheint das gar nicht so einfach. Wie wertvoll Quellen sind, die nicht bloß schriftlich oder in anderer Form Wissen und Verständnis über die Vergangenheit vermitteln, sind, zeigte der Vortrag des Zeitzeugen Dr. Kurt Salomon Maier zum Thema „Meine drei Stationen – Kippenheim, Gurs, USA“ am 21.10.2016 an den Gewerblichen Schulen Waldshut.

Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie im Mai 1930 in Kippenheim/Baden geboren, erlebte Kurt Maier die zunehmende Ausgrenzung der Juden im Nationalsozialismus. Am 22.10.1940, im Alter von 10 Jahren, wurde er mit seiner gesamten Familie ins „Camp de Gurs“ in den Pyrenäen, schon vor dem 2. Weltkrieg größtes französisches Internierungslager, zwangsdeportiert. Seine Auswanderung in die USA ein halbes Jahr später beschreibt er selbst als „Glückssache“. Heute lebt und arbeitet er in Washington/USA.

Seit 2004 begibt er sich regelmäßig für mehrere Wochen auf Vortragsreisen nach Deutschland, um dort in Schulen oder öffentlichen Abendveranstaltungen über die Erfahrungen und Erlebnisse seiner Kindheit im Deutschland Hitlers, seine Deportation und die Zeit im Internierungslager Gurs und sein Leben in den USA zu berichten.

Seine Geschichte sei „eine komplizierte Geschichte, schwer zu verstehen – kaum zu glauben“, so Maier. Und so wirkte sie auch auf die anwesenden Schülerinnen und Schüler, deren Lehrkräfte und die übrigen Zuhörer, die fasziniert und voller Anteilnahme Dr. Maiers Darstellungen und der anschließenden Gesprächsrunde beiwohnten.